FARBTEST.3

Berlin 1968, Stockholm 2002, Venedig 2003
Buch, Regie: Gerd Conradt
Kamera: Carls Völsen (1968)
Svante Larsson (2002), Daniel Schulz (2003)
Editor: Veit Lup
Music: Lutz Glandin
Mit: Felix Gmelin, Daniel Birnbaum, Gaston Salvatore, Christoph Schlingensief, Gerd Conradt
Produktion: Mandala Vision Berlin
Format: Video, DV, DigiBetacam
Länge: 20'
Premiere: 11.07.2004
11. Marler Videokunstpreis

 

Inhalt: Farbtest.3 zeigt einen Staffellauf mit roter Fahne. Rote Fahnen können Revolution ebenso bedeuten wie Unterwerfung, Totalitarismus oder fröhliche Ausgelassenheit. Der symbolische Kontext ändert sich mit dem Moment (Jahrzehnt) und dem Ort des Geschehens.
Berlin, 1968: Eine Rolle Farbfilm, eine rote Fahne, eine Stafette zum Rathaus.
Stockholm, 2002: Ein Sohn, ein Vater, ein Remake des Films von 1968.
Venedig, 2003: Eine Installation aus beiden Filmen in der Sektion „Delays and Revolutions“ auf der 53. Kunstbiennale von Venedig.

 

 

Rot ist die Farbe aller Leidenschaften - von der Liebe bis zum Hass.
Rot ist die Farbe der Könige und des Kommunismus, die Farbe der Gefahr und der Freude.

Es ist fast eine unscheinbare Arbeit, jener ‚Farbtest Rote Fahne', aber sie illustriert die Delays and Revolutions des Ausstellungsthemas in überzeugender Weise. Im Jahr 1968 war der Vater des Künstlers (Felix Gmelin) an einem Film beteiligt, der unter der Regie von Gerd Conradt an der Film- und Fernsehakademie Berlin in der Klasse von Michael Ballhaus entstand. () Das formale Experiment im "Farbtest" wurde zur direkten Agitation und umgekehrt. Im Film sieht man die Studenten im Laufschritt eine rote Fahne durch die Straßen von Berlin tragen. Der Farbtest gelingt, aber die rote Fahne ist das Relikt einer politischen Bewegung, die spätestens seit der Zeitenwende 1989 nur noch ein Stück Stoff ist. Als solches kann man dann auch die Fahne ansehen, die die Freunde von Felix Gmelin vierunddreißig Jahre später durch die Straßen Stockholms tragen, ebenfalls im Laufschritt. In dem Nebeneinader von Original und Kopie aber wird diese Differenz erst verdeutlicht…"
Kunstforum, 166, 2003, Thomas Wulffen

 

Festivals: 40 Jahre Goethe-Institut Stockholm, Deutscher Avantgarde- und Experimentalfilm 2004
VIPER Basel 2004
Globale Berlin 2004
„achtung berlin“ 2005

Literatur
"Dreams and Conflicts", la Biennale di Venezia, 2003
"Deutsche Video Kunst 2002 – 2004", Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, 2004