Die Waffe Mensch

9. November 1999, zum 25. Todestag von Holger Meins
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Leitung: Hans-Werner Kroesinger
Dramaturgie: Sabine Zielke
Idee und Recherche: Gerd Conradt

9. November 1999: zehn Jahre Maueröffnung mit dem Kanzler am Pariser Platz, Reichspogromnacht 1938, Hitlerputsch 1923, Matrosenaufstand 1918. Landesweite Erinnerung hat sich etabliert – ein wichtiges Datum der nationalen Geschichte. Gedenken überall – und was war noch?

Am 9. November 1974 um 17.12 Uhr stirbt der Untersuchungshäftling Holger Klaus Meins im Alter von 33 Jahren an „hochgradiger Auszehrung“ in der Justizvollzugsanstalt Wittlich, Rheinland Pfalz.

25 Jahre später veranstaltet die Volksbühne einen Abend zum „Mythos RAF“ über den Filmemacher und Guerillero Holger Meins. Schauspieler der Volksbühne lesen und sprechen wichtige Dokumente, die die Konfrontation des linken Widerstandes mit dem Staat BRD seit ’68 zeigen. Dazu ziehen sich Texte von Holger Meins aus dem Knast und sein Dokumentarfilm über einen Lumpensammler namens „Oskar Langenfeld“ wie ein roter Faden durch das Programm. Installationen und Ausstellungen in den Foyers, Gesprächsrunden dreier Generationen, die biographisch mit der 68er Generation verbunden sind. Mit der Wahlurne an die Regierung, mit der Waffe in den Knast.


Literatur:
„Mensch, hatten die noch Ideale“, Andreas Lehmann, FAZ, 11.11.1999
„Theater um einen Märtyrer“, Goerg Dotzauer, Tagesspiegel, 11.11.1999
RAF und Pop?, Tom Mustrop, Neues Deutschland, 13.11.1999
„Wirklich, wir leben in anderen Zeiten!“, Helmut Schödel, Süddeutsche Zeitung, 11.11.1999
„Das Gespenst“, Kolja Mensing, taz, 11.11.1999
„Ein Toter von Staats wegen“, Till Meyer, Junge Welt, 13.11.1999